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Neu auf dem Markt

ACE-HEMMER JETZT IM DUTZEND

Mit Moexipril (FEMPRESS) und dem als "4-Sterne-ACE-Hemmer" beworbenen Spirapril (QUADROPRIL) stehen seit Januar zwölf ACE- Hemmer zur Wahl, darunter die beiden Neueinführungen und fünf weitere nur zur Behandlung der Hypertonie. Moexipril und Spirapril leiten sich chemisch vom Enalapril (PRES u.a.) ab, werden wie dieses einmal täglich eingenommen und im Körper rasch zur Wirkform aktiviert.

Moexipril hemmt das Angiotensin-Converting-Enzym in vitro und in vivo stärker als Enalapril, ohne dass sich dies klinisch auf die blutdrucksenkende Potenz auswirkt.1 Die antihypertensive Wirksamkeit von Moexipril und Spirapril entspricht der von Captopril (LOPIRIN u.a.), Enalapril, Verapamil (ISOPTIN u.a.), Isradipin (LOMIR, VASCAL) oder Hydrochlorothiazid (ESIDRIX u.a.).2-5

Die Moexipril-Werbung "FEMPRESS - Die erste Hochdrucktherapie für Frauen"5 hinterlässt Ratlosigkeit. Schließlich war das weibliche Geschlecht bislang nicht von der antihypertensiven Therapie ausgeschlossen. Die in der Produktmonographie7 referierten Kurzzeitprüfungen an wenigen Frauen gegen Atenolol (TENORMIN u.a.), Hydrochlorothiazid oder Nitrendipin stützen keine Sonderstellung. Wie alle ACE-Hemmer ist auch FEMPRESS in Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.

Im Gegensatz zum ausschließlich über die Nieren ausgeschiedenen Enalapril werden Moexipril und Spirapril - wie auch Benazepril (CIBACEN) und Fosinopril (FOSINORM) - renal und hepatisch elimiert. Darin sehen wir keinen Vorteil bei geringer Einschränkung der Nierenfunktion. ACE-Hemmer können unabhängig vom Ausscheidungsweg auf Grund ihrer pharmakologischen Wirkung die Nierenfunktion beeinträchtigen. Daher gelten grundsätzliche Vorbehalte gegen den Gebrauch aller ACE-Hemmer bei Niereninsuffizienz (a-t 4 [1993], 37). Vorsicht ist bei beiden Neueinführungen auch bei mehr als nur leicht beeinträchtigter Leberfunktion angebracht.

Mit den typischen Störwirkungen von ACE-Hemmern ist auch unter Moexipril und Spirapril zu rechnen, einschließlich häufigem quälenden Reizhusten und dem seltenen, aber lebensbedrohlichen Angioödem. Die Erfahrungen mit Spirapril scheinen nur unvollständig veröffentlicht zu sein. Daten zu vier 1989 während einer Spirapril-Herzinsuffizienz-Studie in Erfurt verstorbenen Patienten (nach Herstellerauskunft auf Grund des Schweregrades der Erkrankung8) finden wir nicht in der Literatur wieder.

Mit Monatskosten von 29,97 DM für täglich 6 mg ("hervorragend einfache Dosierung"6) wird Spirapril (QUADROPRIL) ein Drittel preiswerter angeboten als die Captopril- und Enalapril-Originale LOPIRIN und PRES (44,01 DM/Monat), jedoch fast dreimal so teuer wie preisgünstige Captopril-Nachfolgepräparate. Moexipril (FEMPRESS) kostet in der niedrigsten üblichen Erhaltungsdosis von 7,5 mg/Tag ("flexibler Dosierungsbereich von 7,5 mg bis 30 mg"7) mit 39,26 DM 90% der Captopril/Enalapril-Originale, aber knapp das Vierfache von preiswertem Captopril:

FAZIT: Moexipril (FEMPRESS) und Spirapril (QUADROPRIL) besitzen typische, von eingeführten ACE-Hemmern bekannte erwünschte und unerwünschte Eigenschaften. Captopril (LOPIRIN u.a.) und Enalapril (PRES u.a.) bleiben Standard.


© 1997 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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